Köstliches Weihnachtsgebäck: Springerle

Springerle – mein Lieblings-Weihnachtsgebäck

Meine Mutter konnte hervorragend kochen. Auch buk sie wunderbare Cremetorten, ihr Käsekuchen war ein Hit und auch den Obstkuchen liebte ich.

Aber: Weihnachtsplätzchen backen, das war definitiv nicht ihre Stärke. Auch die Auswahl war nicht groß: Spritzgebäck, Haselnussmakronen und Butterplätzchen. Das war’s. Geschmeckt hat mir keine Sorte so wirklich richtig. Sie waren mir alle irgendwie zu trocken.

Bei unserer Nachbarin hingegen war das Weihnachtsplätzchen-Paradies! Spitzbuben, Vanillekipferl, Zimtsterne, Engelsaugen, Bethmännchen, Kokosmakronen, Schwarz-Weiß-Gebäck … die Vielfalt war groß. Und jede Sorte schmeckte köstlich.

Meine Lieblinge waren die Springerle. Und die backe ich jedes Jahr aufs Neue.

Köstliches Weihnachtsgebäck: Springerle

Portionen

4

Portionen
Zubereitungszeit

30

Minuten

Zutaten

  • 2 Eier

  • 200 g Puderzucker

  • 1 Vanillezucker

  • 275 g Mehl

  • 1 Msp. Backpulver oder Hirschhornsalz

  • 1 EL Kirschwasser

  • Anissamen

Zubereitung

  • Eier schaumig rühren. Nach und nach Zucker geben und mindestens 5 Minuten rühren – bis eine cremige Masse entsteht.
  • öffelweise das mit Hirschhornsalz verrührte Mehl und zum Schluss das Kirschwasser hinzugeben. Alles gut verrühren.
  • Den relativ weichen Teig abdecken und ein paar Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Auf einem bemehlten Backbrett ca. 1 cm dick ausrollen.
  • Springerlemodel mit Stärkemehl bepinseln und in den Teig drücken. Vor jedem neuen Drücken wieder mit Stärkemehl bepinseln – damit der Teig nicht im Model kleben bleibt.
  • Springerle mit einem Kuchenrädchen ausrädeln.
  • Backblech mit Alufolie auslegen, mit Anissamen bestreuen und die ausgerädelten Springerle darauf legen und mindestens 12 Stunden trocknen lassen.
  • Springerle für eine Minute auf ein feuchtes Küchentuch legen, damit die Unterseite Feuchtigkeit aufnimmt und beim Backen die für Springerle typischen „Füßchen“ bekommen.
  • Im auf 150 Grad vorgeheizten Backofen ungefähr 10 Minuten backen. Dann den Backofen auf 120 Grad zurück drehen und weitere 10 Minuten backen und dabei die Springerle mit Alufolie abdecken – damit sie schön weiß bleiben.

Hinweis

  • Springerle sind nach dem Backen steinhart. In einer Pappschachtel auf dem Balkon werden sie schnell schön weich.
Springerle
Springerle
Springerle Model

Springerle sind ein traditionelles Weihnachtsgebäck aus dem süddeutschen Raum, insbesondere aus Schwaben und der Schweiz, sowie Teilen Österreichs und Elsass. Sie zeichnen sich durch ihre kunstvollen, geprägten Reliefmuster aus, die oft mit Hilfe spezieller Holzmodel hergestellt werden. Die Geschichte von Springerle reicht bis ins Mittelalter zurück, wobei ihre genaue Herkunft nicht eindeutig festgelegt ist, da verschiedene Regionen sie für sich beanspruchen.

Ursprung und Name

Name: Der Begriff „Springerle“ leitet sich vermutlich von dem Wort „springen“ ab, was sich auf das „Hochgehen“ des Gebäcks im Ofen beziehen könnte. Eine andere Theorie bezieht sich auf frühe Formen, die Reiterdarstellungen („Springer“) als Motiv hatten.

Regionale Herkunft: Die ältesten bekannten Springerle-Model stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert und wurden in Klöstern und bäuerlichen Haushalten verwendet. Die kunstvoll geschnitzten Holzmodel haben ihre Wurzeln vermutlich in der sakralen Kunst, weil anfangs häufig religiöse Motive wie Engel, Heilige oder Szenen aus der Bibel dargestellt wurden.

Herstellung und Bedeutung

Springerle bestehen aus einem einfachen Teig aus Eiern, Puderzucker, Mehl und oft Anis als Aromastoff. Nach dem Prägen werden sie vor dem Backen mehrere Stunden bis zu einem Tag getrocknet, um die Reliefmuster beim Backen zu erhalten. Die harte Konsistenz entwickelt sich, weil sie traditionell lange haltbar sein sollten.

Religiöse Bedeutung: Ursprünglich hatten Springerle oft religiöse Motive und dienten als Ausdruck des Glaubens, besonders in der Adventszeit.

Kulturelle Bedeutung: Im Laufe der Zeit wurden die Motive vielfältiger, darunter Szenen aus dem Alltagsleben, Tiere oder florale Muster. Sie wurden auch als kleine Geschenke oder Liebesbeweise überreicht.

Verbreitung

Durch Handel und kulturellen Austausch verbreiteten sich Springerle auch in andere Länder, vor allem in die Schweiz und nach Frankreich. Deutsche Auswanderer brachten das Gebäck im 19. Jahrhundert dann nach Nordamerika, wo es in Regionen mit deutschen Wurzeln auch heute noch gebacken wird.

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