Über Renate Blaes und ihre Wildkräuterrezepte

Renate Blaes und ihre Wildkräuterrezepte

Kochen war eines meiner Schulfächer – lang ist’s her. Einmal im Monat ging die gesamte (Mädchen)klasse in den Keller der Schule, wo die Küche war. Gelernt habe ich dabei allerdings nichts, denn es wurde zwar streng nach Rezeptvorgaben gekocht – aber warum wir dieses so und jenes so gemacht haben, wurde uns nicht erklärt. Am Schluss war halt die Linsensuppe fertig, oder die Windbeutel, oder die Krautwickel.

Zu Hause habe ich meiner Mutter zwar beim Kochen geholfen, Kartoffeln geschält zum Beispiel, oder Gemüse geschnippelt. Gelernt habe ich dabei aber ebenso wenig wie in der Schule. Grund: Es hat mich nicht interessiert. Ich wollte lediglich essen, denn meine Mutter kochte hervorragend!

Kochen gelernt habe ich erst, als ich mit 19 Jahren mein Elternhaus verlassen und ein kleines Appartement in der Stadt bezogen habe. Jedes Mal, wenn ich etwas kochen wollte, habe ich meine Mama angerufen und mir von ihr das Rezept erklären lassen.

Mein allererstes selbst und allein gekochtes Essen waren Spaghetti mit Tomatensoße – ein Gericht, das ich auch heute noch sehr gern esse und demzufolge oft koche. In allen Variationen.

spaghetti-Tomatensosse

Mit Fleisch, ohne Fleisch. Mit Gemüsezutaten, wie Fenchel beispielsweise, oder mit Garnelen, oder mit Thunfisch, oder mit Kapern, oder mit Oliven … oder … oder … der Phantasie sind bei Nudeln ohnehin keine Grenzen gesetzt.

Offensichtlich war ich begabt fürs Kochen, denn meine Gäste, die oft meinen Esstisch bevölkerten, waren begeistert von meinen Kochkünsten und meinten, ich solle unbedingt ein Restaurant aufmachen. Das habe ich nicht gemacht – ich hatte andere Pläne.

Trotzdem habe ich schon sehr viele Gerichte gekocht in meinem Leben, und die wenigsten davon habe ich streng nach Rezept zubereitet, sondern meine eigenen Varianten entwickelt. Die schmeckten meinen Gästen wiederum so gut, dass sie meinten, ich solle meine Kreationen doch im Internet veröffentlichen. Na ja, dachte ich, das kann ich ja machen. Gedacht, getan … seit einigen Jahren veröffentliche immer wieder mal ein Rezept auf meinem Renate-Blaes-Blog und seit 2019 hier, auf dem Kochlustblog.

Dann begegnete ich auf beruflichen Wegen den Wildkräutern. Und die haben mich fasziniert, zumal ich auf dem Land wohne und von Wildkräutern umgeben bin. In unserem Garten bereits fängt es an: Giersch, Rainkohl, wilder Feldsalat, Bärlauch, wilder Schnittlauch, Ackerschachtelhalm, Gundermann, Pimpernelle … die Vielfalt ist enorm.

Und so habe ich vor einigen Jahren begonnen, mit Wildkräutern zu kochen.

Ständig neue – und ungewöhnliche – Rezepte zu kreieren, bereitet mir Freude. So habe ich zum Beispiel entdeckt, was ich mit dem Japanischen Knöterich so alles anstellen kann. Süß und herzhaft gleichermaßen. In einem Kuchen schmeckt er genauso gut wie in einem Risotto.

Ich freue mich, wenn meine Rezepte andere Köche inspirieren.

Was mich nicht freut, wenn sie meine Rezeptkreationen als ihre ausgeben. So zum Beispiel meine gebrannten Eicheln.

gebrannte eicheln

Dieses Rezept habe ich erfunden. Trotzdem erscheint es auf einem anderen Blog – mit einer anderen Urheberin. Ich habe die Dame angeschrieben und sie hat freimütig eingeräumt, dass sie mein Rezept abgekupfert hat. Nun ja, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Schön finde ich das nicht – unter Köchinnen.