Wenn der Dost (Origanum vulgare), besser bekannt als Wilder Majoran oder Oregano, in voller Blüte steht, summt und brummt, schwirrt und flirrt es rund um ihn herum. Von zahllosen Insekten wird das ursprünglich mediterrane Kraut als ergiebige Nektarquelle innig geliebt.
Bei den Menschen sorgt Dost mit seinem würzigen, pfeffrig-orangenartigen Duft für gute Laune und wird deshalb auch Wohlgemut genannt. Den Mähern und Schnittern mischte man ihn unters Essen, damit sie ihr Tagwerk frohen Mutes und voller Elan erledigen konnten.
Ein Volkslied erzählt, wozu Dost noch diente: »Ein Blümlein auf der Heiden mit Namen Wohlgemut, lass uns der lieb‘ Gott wachsen, das ist für Trauern gut.«
Oreganoöl wirkt beruhigend und ausgleichend auf die Psyche. Es lässt Schwermut schwinden, richtet seelisch auf und macht fröhlich. Sein aromatischer Wohlgeschmack macht den Dost zu einem idealen Küchenkraut, das schon beim Essen für Wohlgemut sorgt.
Während der Dost, anders als der mit ihm eng verwandte Majoran (Origanum majorana) in der deutschen Küche eine eher untergeordnete Rolle spielt, kommt er in der mediterranen Kochkunst ausgiebig zu Ehren. Italien, Griechenland, Frankreich, Spanien – alle Mittelmeerländer verehren den Origano, Rigani, Origan, Orégano, nicht nur zu Pizza und Pasta. Dost passt ebenso in Salate, Soßen und Suppen, in Brot und herzhaftes Kleingebäck, zu Gemüse wie zu Eierspeisen und Lamm.
Text: Karin Greiner, Fotos: Renate Blaes
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