Eine kleine Entdeckungsreise durch die Welt der Nüsse
Nüsse sind ein beliebter Snack und eine vielseitige Zutat in der Küche. Doch ist alles, was wir »Nuss« nennen, tatsächlich eine? In der Botanik werden Nüsse nämlich viel strenger definiert als in der Umgangssprache. Dieser Artikel erklärt, welche Nüsse wirklich Nüsse sind – und welche nicht.
Was ist eine Nuss?
Im botanischen Sinne ist eine Nuss eine trockene, harte Frucht, die einen einzigen Samen enthält. Sie entwickelt sich aus einem Fruchtknoten, wobei die Fruchtwand hart und verholzt ist. Diese harte Schale schützt den Samen, der später keimt. Beispiele für echte Nüsse sind:
- Haselnüsse
- Bucheckern
- Esskastanien
Viele Früchte, die wir im Alltag als Nüsse bezeichnen, gehören botanisch betrachtet zu ganz anderen Kategorien und sind botanisch demzufolge gesehen keine echten Nüsse.
Was sind keine echten Nüsse?
Viele beliebte Nüsse sind genau genommen keine. Hier sind einige Beispiele und ihre tatsächliche botanische Klassifikation:
Mandeln und Pistazien
Diese gehören zur Gruppe der Steinfrüchte.* Eine Steinfrucht hat einen fleischigen oder trockenen äußeren Teil, der den harten Kern umgibt. Der essbare Teil ist der Samen im Inneren des Kerns.
Walnuss
Die Walnuss ist ebenfalls eine Steinfrucht, aus botanischer Sicht also keine echte Nuss. Der Grund dafür liegt in ihrer Fruchtstruktur.
Äußere Schicht (grüne Hülle): Die fleischige äußere Schicht, die bei der Reifung aufbricht und den eigentlichen »Nusskern« freigibt.
Stein: Das, was wir als »Walnuss« bezeichnen, ist der verholzte Stein der Frucht. Also die Schale – mit den Samen drin. Der Samen ist die Nuss, die wir essen.
Samen: Der essbare Teil im Inneren des Steins ist der eigentliche Samen der Pflanze.
Warum wird die Walnuss trotzdem »Nuss« genannt?
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden viele Früchte aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Verwendung als »Nüsse« bezeichnet, auch wenn sie botanisch gesehen keine sind. Die Walnuss ist also nur eine »Nuss«, weil sie so aussieht.
Erdnuss
Die Erdnuss ist ebenfalls keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht,** wie Bohnen und Linsen. Sie wächst unter der Erde in einer Hülse, die mehrere Samen enthalten kann.
Cashewnüsse
Auch Cashewnüsse sind die Samen einer Steinfrucht, bei der der »Nuss«-Teil aber außerhalb der Frucht sitzt, nämlich unten.
Kokosnuss
Die Kokosnuss ist auch eine Steinfrucht, genauer gesagt eine sogenannte »faserige Steinfrucht«. Ihr Aufbau ähnelt Mandeln oder Pfirsichen, auch wenn sie als tropische Supernuss vermarktet wird.
Macadamianuss
Macadamianüsse sind botanisch gesehen Samen, die von einer harten Schale umgeben sind. Auch sie erfüllen nicht die strenge Definition einer echten Nuss.
Paranuss
Auch die Paranuss ist keine echte Nuss, sondern ein Samen der Kapselfrucht*** des Paranussbaums, der in den tropischen Regenwäldern Südamerikas wächst.
Pekannuss
Die Pekannuss ist ebenfalls keine Nuss, sondern die Steinfrucht des Pekanbaums, der zur Familie der Walnussgewächse gehört. Ihr Geschmack ist mild und buttrig, die Schale ist glatter und dünner als die der Walnuss, was das Knacken erleichtert.
Warum werden »falsche« Nüsse trotzdem als Nüsse bezeichnet?
Umgangssprachlich verwenden wir den Begriff »Nuss« für alles, was klein und knackig ist und in einer harten Schale steckt. Eines haben Nüsse, Kerne und Samen allerdings gemeinsam: Sie sind reich an Nährstoffen wie gesunden Fetten, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Egal, ob es sich um echte Nüsse oder falsche handelt, sie sind ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung.
Welche Nuss ist was?
Name | botanische Kategorie |
---|---|
Haselnuss | echte Nuss |
Esskastanie | echte Nuss |
Walnuss | Steinfrucht |
Mandel | Steinfrucht |
Erdnuss | Hülsenfrucht |
Cashewkern | Samen einer Steinfrucht |
Kokosnuss | faserige Steinfrucht |
Pistazie | Steinfrucht |
Macadamia | Samen |
Eichel | echte Nuss |
Paranuss | Samen einer Kapselfrucht |
Pekannuss | Steinfrucht |
Auch die Eichel ist eine Nuss!
Botanisch betrachtet erfüllt die Eichel alle Kriterien einer Nuss:
Trockene, harte Fruchtwand: Die Eichel hat eine harte Schale, die den Samen schützt.
Ungeöffnete Frucht: Anders als bei Hülsenfrüchten (z. B. Erdnüsse) öffnet sich die Eichel nicht selbstständig, um die Samen freizugeben.
Einzelner Samen: Im Inneren der Eichel befindet sich ein einzelner Samen, der keimt, wenn die Bedingungen stimmen.
Eicheln stammen von Eichen und sind somit ein Paradebeispiel für eine botanische Nuss. Zwar sind sie für den Menschen nur nach entsprechender Verarbeitung genießbar (sie enthalten bittere Tannine, die durch ausgiebiges Wässern herausgeschwemmt werden müssen), aber für Tiere wie Eichhörnchen und Wildschweine sind sie eine Delikatesse.
*Eine Steinfrucht ist ein Fruchttyp, der sich durch eine harte, verholzte innere Schicht (den sogenannten Stein oder Endokarp) auszeichnet, die den Samen umschließt. Sie gehört zu den schließenden fleischigen Früchten, da ihre äußeren Schichten saftig oder fleischig sind.
**Eine Hülsenfrucht ist die essbare Samenfrucht bestimmter Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Der Begriff bezieht sich sowohl auf die Pflanze selbst als auch auf ihre Samen.
***Eine Kapselfrucht ist eine Form der Frucht, die sich aus einem oder mehreren Fruchtblättern bildet und bei der sich die Frucht zur Reifezeit öffnet, um die Samen freizugeben.