Wiesenpippau

Der Wiesenpippau (Crepis biennis) zählt zu den eher unbekannten Wildkräutern Mitteleuropas, obwohl er vielerorts in Wiesen, an Wegrändern und Waldrändern anzutreffen ist. Mit seinen leuchtend gelben Blüten erinnert er auf den ersten Blick an den Löwenzahn – eine Ähnlichkeit, die nicht zufällig ist, denn beide Pflanzen gehören zur Familie der Korbblütler. In der traditionellen, bäuerlichen Küche wurde Wiesenpippau früher durchaus geschätzt, geriet jedoch im Zuge der Industrialisierung der Ernährung weitgehend in Vergessenheit.

Wiesenpippau Wiese
Wiesenpippau-Blüten
Wiesenpippau-Weg

Botanik und Erkennungsmerkmale

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Wiesenpippau – Blütenknospen

Der Wiesenpippau ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze, die bis zu einem Meter hoch wachsen kann. Die Blätter sind meist länglich, grob gezähnt und häufig behaart. Wie viele Korbblütler enthält auch der Wiesenpippau einen milchigen Pflanzensaft. Seine Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli, wobei die Blüten an kleine Sonnen erinnern. Eine sichere Bestimmung ist wichtig, da Verwechslungen mit ähnlichen Arten wie dem Ferkelkraut oder dem Habichtskraut möglich sind.

Wiesenpippau-Pflanze-Bluetenknospe

Kulinarische Verwendung

In der Küche bietet der Wiesenpippau eine überraschende Vielfalt. Die jungen Pflanzenteile sind essbar und verfügen über einen angenehm mild-würzigen, leicht nussigen Geschmack. Besonders im Frühling lassen sich viele Bestandteile kulinarisch verwerten.

Junge Blätter

Wiesenpippau von oben

Die zarten Blätter, die vor der Blüte geerntet werden, eignen sich hervorragend als Zutat in Wildkräutersalaten oder in grünen Smoothies. Ihr Geschmack ist milder als der von Löwenzahn und erinnert entfernt an Feldsalat oder junge Spinatblätter.

Gegartes Wildgemüse

Wird der Wiesenpippau leicht blanchiert oder in Butter gedünstet, entfaltet er ein zartbitteres Aroma, das gut mit Kartoffeln, Eiern oder mildem Käse harmoniert. Besonders in Quiches, Füllungen oder Kräuterpfannkuchen kann er als aromatische Bereicherung eingesetzt werden.

Essbare Blüten

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Wiesenpippau – Blüten und Blütenknospen

Auch die Blüten des Wiesenpippau sind essbar. Sie lassen sich als dekoratives Element auf Salaten, Suppen oder Desserts verwenden und bringen nicht nur Farbe, sondern auch eine leicht bittere, interessante Note auf den Teller.

Wiesen Pippau Blueten alt

Gesundheitlicher Wert

Neben dem kulinarischen Nutzen hat der Wiesenpippau auch gesundheitliche Vorzüge. Die Pflanze enthält Bitterstoffe, Vitamin C sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium. Diese Inhaltsstoffe fördern die Verdauung, unterstützen den Stoffwechsel und stärken das Immunsystem. In der Volksmedizin wurden Wurzelauszüge gelegentlich zur Anregung der Leberfunktion verwendet.

Ernte und Nachhaltigkeit

Die beste Zeit zur Ernte der jungen Blätter liegt im Frühjahr, bevor die Pflanze in die Blüte geht. Blüten lassen sich später im Sommer sammeln. Beim Sammeln ist auf naturnahe, unbelastete Standorte zu achten – etwa auf extensiv bewirtschafteten Wiesen oder an Waldrändern abseits von Straßenverkehr und landwirtschaftlicher Spritzmittelverwendung.

Wiesenpippau ist ein weitgehend in Vergessenheit geratenes Wildkraut, das sowohl geschmacklich als auch gesundheitlich einiges zu bieten hat. Mit seinem milden Aroma und der vielseitigen Verwendbarkeit bereichert er die Wildkräuterküche und lädt dazu ein, alte kulinarische Traditionen neu zu entdecken. In einer Zeit, in der Regionalität und Naturverbundenheit wieder an Bedeutung gewinnen, könnte dem Wiesenpippau eine Renaissance bevorstehen.

Erkennungsmerkmale:

  • Gelbe Blüten, ähnlich dem Löwenzahn, aber zierlicher
  • Blätter am Grund in einer Rosette, oft gezähnt
  • Milchsaft in Stängel und Blättern
  • Blüht meist von Mai bis August

Verwendung in der Küche – Salat mit Wiesenpippau

Die jungen Blätter des Wiesenpippau schmecken leicht nussig bis herb – vergleichbar mit Rucola oder Chicorée – und lassen sich wunderbar in Wildkräutersalaten verwenden. Sie sind reich an Bitterstoffen, die die Verdauung fördern und den Stoffwechsel anregen.

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Wiesenpippau für die Küche sammeln

Wiesenpippau Ernte
  • Nur junge, zarte Blätter verwenden, am besten vor der Blüte.
  • Fernab von Straßen oder landwirtschaftlich behandelten Flächen sammeln.
  • Blätter vor der Zubereitung gründlich waschen.
Wiesenpippau-Pflanze

Wiesenpippau ist ein weitgehend in Vergessenheit geratenes Wildkraut, das sowohl geschmacklich als auch gesundheitlich einiges zu bieten hat. Mit seinem milden Aroma und der vielseitigen Verwendbarkeit bereichert er die Wildkräuterküche und lädt dazu ein, alte kulinarische Traditionen neu zu entdecken. In einer Zeit, in der Regionalität und Naturverbundenheit wieder an Bedeutung gewinnen, könnte dem Wiesenpippau eine Renaissance bevorstehen.

Wiesenpippau Bluete