Als ich heute vom Joggen nach Hause kam und in meiner Küche was trinken wollte, stellte ich fest, dass sich in einem Rest Weißwein ein Bienchen verirrt hatte. Hilflos paddelte es in der Flüssigkeit herum – es brauchte offensichtlich meine Hilfe.
Die bekam das Tierchen, indem ich es mit einem Löffel aus dem Wein fischte und nach draußen auf die Terrasse trug.
Pitschnass war das Insekt, die Flügel klebten an dem kleinen Körper, aber das Tier fing sofort an, sich zu putzen, indem es mit dem Hinterbeinchen unablässig über die Flügel strich – solange, bis ein Flügel trocken genug war, um sich von dem anderen zu lösen. Die Biene hob den Flügel an, zitterte ein wenig damit herum und widmete sich dann dem zweiten Flügel. Der war nach einer Weile auch trocken, und das Bienchen flatterte nun mit beiden Flügelchen.
Jetzt war der hintere Teil des Körpers dran – denn der musste schließlich auch getrocknet werden. Wieder strich die Biene unablässig mit den Hinterbeinchen am Hinterteil rauf und runter, zwischendurch lief es auf dem Henkel des Blumentopfes, auf das ich das Tier gesetzt hatte, mal hin, mal her – dann widmete es sich wieder der Trockenlegung seiner hinteren Hälfte.
Sieben Minuten ungefähr dauerte der Vorgang.
Dann, von einer Sekunde auf die andere, hob das Bienchen beide Flügel und flog davon.
Ein kleines Tier gerettet. Schön!
PS: Zwei Regenwürmer habe ich heute auch gerettet. Ich hatte sie beim Joggen auf der Straße entdeckt, wo sie vor einer Mauer herumkrochen – ohne Aussicht, das Hindernis je überwinden zu können. Kurz entschlossen rettete ich erst den einen, dann den anderen Wurm, indem ich beide mittels eines kleinen Zweigs über die Mauer ins sichere Gras beförderte.