Wilde Delikatesse am Wegesrand: Spitzwegerich und seine Blütenknospen in der Küche
Wer aufmerksam durch Wiesen, Wegränder und Waldlichtungen spaziert, trifft früher oder später auf den unscheinbaren Spitzwegerich (Plantago lanceolata) – ein Wildkraut, das oft übersehen wird, aber kulinarisch wie auch heilkundlich einiges zu bieten hat. Besonders spannend für Feinschmecker: die jungen Blütenknospen, die geschmacklich überraschen und vielseitig in der Küche einsetzbar sind.
Ein Klassiker der Volksheilkunde – aber auch ein kulinarisches Talent
Der Spitzwegerich ist vielen vor allem als Heilpflanze bekannt – bei Husten, Insektenstichen oder kleinen Wunden. Seine Blätter enthalten Schleimstoffe, Gerbstoffe und entzündungshemmende Substanzen, die ihn zu einem bewährten Mittel in der Naturheilkunde machen. Doch abseits dieser medizinischen Anwendung kann man Spitzwegerich auch essen – und zwar mit Genuss.
Die jungen Blätter schmecken mild nussig bis leicht bitter und lassen sich wie Spinat oder in Wildkräutersalaten verwenden. Besonders zart sind sie im Frühling. Doch das wahre kulinarische Highlight offenbart sich erst ein wenig später im Jahr: die Blütenknospen.
Spitzwegerichblütenknospen – das „Waldchampignon-Aroma“
Die noch geschlossenen, dunkelgrünen bis braungrünen Blütenknospen des Spitzwegerichs haben ein erstaunlich pilzähnliches Aroma – viele vergleichen den Geschmack mit Champignons oder Steinpilzen. In der Wildkräuterküche gelten sie als echtes Gourmetgeheimnis. Am besten sammelt man sie im späten Frühling bis Frühsommer, solange sie noch kompakt und geschlossen sind.
So erkennt man sie:
- Wachsen auf Wiesen, Wegrändern, in Parks und auf Böschungen.
- Die Blütenstände ragen aufrecht aus der Rosette empor.
- Junge Knospen sind noch nicht aufgeblüht und fühlen sich fest an.
Verwendung in der Küche – Ideen und Rezepte
Spitzwegerichknospen in Butter angebraten
Einfach, aber köstlich: Knospen kurz in Butter oder Öl anbraten, salzen und als Beilage zu Salat, Pasta, Risotto oder auf geröstetem Brot servieren. Ihr pilziges Aroma kommt so besonders gut zur Geltung.
Spitzwegerich-Kapern
Eingelegte Blütenknospen entwickeln ein spannendes Aroma. Mit Essig, Salz und Gewürzen lassen sie sich wie Kapern verwenden – perfekt zu Salaten, Pasta oder Antipasti.
Kräuterbutter oder -quark
Fein gehackte junge Blätter und Knospen in Butter oder Quark eingerührt geben einen würzigen Wildkräuteraufstrich – perfekt zu frischem Brot.
Wildkräuter-Pesto
Gemeinsam mit anderen Kräutern wie Giersch, Löwenzahn und Knoblauchsrauke ergeben Spitzwegerichblätter und -knospen ein intensives, würziges Pesto.