Fruchtige Stollenplätzchen

Nachdem ich schon öfter Stollen gebacken hatte, kam ich auf die Idee, mit dem Teig nicht die üblichen länglichen Kuchen zu formen, sondern Plätzchen damit zu machen. Schmecken prima, die fruchtigen Kugeln!
Stollenplätzchen
25
Stück30
Minuten15
MinutenZutaten
- Früchtemischung
250 g Trockenfrüchte (Datteln, Feigen, Zwetschgen, Aprikosen, Zitronat, Orangeat)
75 g Marzipanrohmasse
50 g Haselnüsse
50 g Mandeln
2 EL Rosamarinnadeln
40 g Kokosflocken
1 TL Vanillepaste
½ TL Zimtpulver
½ TL Anispulver
½ TL Muskatblütenpulver
½ TL Nelkenpulver
Abrieb einer Biozitrone
50 ml Rum
50 ml Orangenlikör
- Teig
250 g Mehl
½ Tüte Trockenhefe
65 ml warme Milch
90 g weiche Butter
40 g brauner Zucker
1 TL Vanillepaste
1 Ei
Zubereitung
- Trockenfrüchte klein schneiden, mit den restlichen Zutaten vermischen und mit Folie abgedeckt über Nacht ziehen lassen.
- Mehl in eine Schüssel geben, Hefe und warme Milch hinzufügen, gut durchmischen.
- Gewürfelte Butter und Zucker, Vanillepaste und das Ei dazugeben und alles gut verkneten, bis sich ein glatter Teig gebildet hat.
- Teig an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen.
- Früchtemischung zum Teig geben und wieder alles gut durchkneten. Stollenteig eine weitere Stunde gehen lassen.
- Teig zu einer Rolle formen, dicke Scheiben abschneiden und zu Kugeln formen (ca. 5 cm ø).
- Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und bei 180 Grad ungefähr 15 Minuten backen.
- Nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen.




Geschichte des Stollens
Christstollen hat eine lange, gut belegte Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Hier eine kleine Übersicht über die Entstehung.
Ursprünge im Mittelalter
- Die ersten Stollen wurden im 14. Jahrhundert in Deutschland erwähnt, besonders in Dresden und Umgebung.
- Ursprünglich war Stollen ein Fastengebäck der Adventszeit – schlicht und fettfrei.
Nach den kirchlichen Regeln waren Butter und Milch im Advent verboten, daher bestand der Teig nur aus Mehl, Hefe, Wasser und Rübenöl.
Die »Butterbrief«-Geschichte
- Der Geschmack dieser frühen Stollen war entsprechend schlicht.
- Die sächsischen Kurfürsten baten den Papst daher, Butter verwenden zu dürfen.
- 1490 erließ Papst Innozenz VIII. den berühmten »Butterbrief«, der die Verwendung von Butter erlaubte – unter der Bedingung, dass eine Abgabe an die Kirche gezahlt wurde.
- Dadurch wurde der Stollen nach und nach reichhaltiger.
Vom Fastengebäck zum Festgebäck
- Ab dem 16. und 17. Jahrhundert fügten Bäcker Rosinen, Mandeln, Zitronat, Orangeat und Gewürze hinzu – teure Zutaten, die Weihnachten als Festzeit besonders machten.
- Der Stollen wurde immer beliebter, vor allem der Dresdner Christstollen, der seit dem 18. Jahrhundert berühmt wurde.

Symbolik
- Die typische Form – länglich, mit viel Puderzucker – wird oft als Symbol für das in Tücher gewickelte Jesuskind gedeutet.
Zusammenfassung
Christstollen entwickelte sich:
14. Jh.: schlichte Fastenspeise
1490: Butterbrief → reichhaltigeres Gebäck
17./18. Jh.: Verfeinerung mit Früchten & Gewürzen
Heute: traditionelles, festliches Weihnachtsgebäck
Regionale Stollenarten in Deutschland
Dresdner Christstollen (oder: „Dresdner Stollen“)
- Der berühmteste Stollen.
- Darf nur so heißen, wenn er in Dresden oder im Umland nach festgelegten Regeln hergestellt wird (geschützte geografische Angabe).
- Typisch: Butterreicher Teig, Rosinen, Zitronat, Orangeat, Mandeln, reich bestreut mit Puderzucker.
- Wird von der „Schutzverband Dresdner Stollen e. V.“ kontrolliert.
Marzipanstollen
- Enthält eine Rolle aus Marzipanrohmasse im Inneren.
- In Deutschland sehr verbreitet, u. a. Lübecker Tradition, aber nicht räumlich geschützt.
Quarkstollen
- Enthält Topfen/Quark, was ihn saftiger und weniger schwer macht.
- Benötigt keine lange Reifezeit (kann direkt gegessen werden).
Mohnstollen
- Gefüllt mit einer Mohnmasse aus gemahlenem Mohn, Butter, Milch und oft Nüssen oder Rosinen.
- Häufig im östlichen Deutschland (Sachsen, Schlesien).
Butterstollen
- Besonders butterlastig, ohne zusätzliche Füllungen wie Marzipan.
- Mild, reichhaltig und sehr weich.
Nussstollen
Mit einer Mischung aus Walnüssen, Haselnüssen oder Mandeln, oft auch als Füllung eingerollt.






