Würzig, wild und wunderbar: Rhabarber-Chutney mit Gundermann
Der Frühling bringt nicht nur milde Sonnenstrahlen und sprießendes Grün, sondern auch eine Fülle an Aromen, die in unserer heimischen Natur nur darauf warten, entdeckt zu werden. Eine besonders spannende Kombination: Rhabarber und Gundermann. Während Rhabarber längst seinen festen Platz in der Küche hat, fristet Gundermann – ein kleines, wildes Kraut mit violetten Blüten – noch eher ein Schattendasein. Zeit, das zu ändern.
Rhabarber-Chutney mit Gundermann
4
Portionen30
MinutenZutaten
2 Gläser à 350 ml
500 g Rhabarber
1 Apfel
1 Nektarine
1 Chilischote
1 Zwiebel
1 Zitrone
3 cm Ingerwurzel
2 EL Rapsöl
150 ml Rotwein
25 ml Rotweinessig (selbst gemacht)
150 g brauner Zucker
4-5 Gundermannranken
Zubereitung
- Rhabarber putzen, in kleine Stücke schneiden.
- Apfel schälen, in kleine Stücke schneiden.
- Nektarine in kleine Stücke schneiden.
- Chilischote entkernen, fein würfeln.
- Zitronenschale abreiben.
- Ingwer schälen, fein würfeln.
- Zwiebel schälen, klein schneiden, in heißem Öl glasig braten.
- Klein geschnittenes Gemüse, Früchte, abgeriebene Zitronenschale und Ingwer zu den Zwiebeln geben.
- Zitrone auspressen.
- Rotwein, Essig, Zitronensaft und Zucker hinzufügen, gut verrühren und 15 Minuten köcheln lassen.
- Gundermannblättchen von den Ranken zupfen, klein schneiden, zum Chutney geben und noch 5 Minuten köcheln.
- Chutney noch heiß in saubere Gläser füllen.
- Schmeckt zu Käse und Kurzgebratenem.
Rhabarber: Säuerliche Vielfalt
Rhabarber ist botanisch gesehen ein Gemüse, wird aber wegen seines fruchtigen Geschmacks oft wie Obst behandelt. Die Saison beginnt je nach Wetterlage meist im April und endet traditionell mit dem Johannistag am 24. Juni. Mit seiner spritzigen Säure und dem festen Biss eignet sich Rhabarber hervorragend für herzhafte Zubereitungen wie Chutneys – ein Spiel mit Gegensätzen aus Süße, Säure und Schärfe.
Gundermann: das vergessene Wildkraut
Gundermann wächst in Gärten, an Wegesrändern und unter Hecken – oft übersehen oder gar als „Unkraut“ verkannt. Dabei steckt in den herzförmigen Blättchen eine Fülle an ätherischen Ölen und ein unverkennbar würzig-herbes Aroma, das an eine Mischung aus Minze, Rosmarin und Thymian erinnert. In kleinen Mengen eingesetzt, verleiht Gundermann Speisen eine wilde, tiefgründige Note.
Eine ungewöhnliche Liaison
Rhabarber-Chutney mit Gundermann bringt zwei Gegensätze zusammen: Die fruchtig-säuerliche Frische des Rhabarbers trifft auf die harzig-würzige Tiefe des Gundermanns. Unterstützt von Zwiebeln, Essig, einem Hauch Zucker und eventuell etwas Chili, entsteht ein vielseitiges Chutney, das wunderbar zu gegrilltem Fleisch, Käse oder auch einer einfachen Scheibe Brot passt.
Der Gundermann spielt dabei nicht die Hauptrolle, sondern agiert wie ein feines Gewürz – subtil, aber wirkungsvoll. Sein Aroma harmoniert erstaunlich gut mit der grünen, leicht bitteren Note des Rhabarbers und verleiht dem Chutney eine erdige Komplexität, die man mit klassischen Küchenkräutern so kaum erreicht.
Wildkräuter als kulinarische Inspiration
Chutneys mit Wildkräutern wie Gundermann stehen exemplarisch für den Trend zur Rückbesinnung auf heimische Zutaten. Sie laden dazu ein, den eigenen Garten oder die Natur mit neuen Augen zu sehen – als Speisekammer, die nicht nur regional und saisonal, sondern auch überraschend aromatisch sein kann.
Wer Rhabarber-Chutney einmal mit Gundermann probiert hat, wird vielleicht zukünftig öfter zum Wildkraut greifen – ob in Salaten, Kräuterbutter oder pikanten Aufstrichen. Denn manchmal liegen die besten Zutaten direkt vor der Haustür.