Die Dolde – Aufbau und Beispiele aus der Wildkräuterwelt
In der Pflanzenwelt bezeichnet eine Dolde einen bestimmten Blütenstandstyp, bei dem alle Blütenstiele von einem Punkt aus strahlenförmig entspringen – wie die Speichen eines Regenschirms.

Biologischer Aufbau einer Dolde:
- Zentraler Punkt (Nodus): der gemeinsame Ansatzpunkt aller Blütenstiele (Pedicelli).
- Blütenstiele: Alle Blüten befinden sich auf ungefähr gleicher Höhe, weil ihre Stiele ähnlich lang sind.
- Blüten (Einzelblüten): sitzen an den Enden der Stiele; je nach Art können sie radiär (sternförmig) oder zygomorph (spiegelsymmetrisch) sein.
- Hüllblätter (Involukrum): Oft findet man unter der Dolde ein oder mehrere Hüllblätter – meist grün und schuppenartig.
Je nach Komplexität unterscheidet man:
- einfache Dolde: Jeder Strahl endet in einer einzelnen Blüte.
- zusammengesetzte Dolde (Doppeldolde): Jeder Hauptstrahl trägt nochmals eine kleine Dolde.
Wildkräuter mit Doldenblüten
Waldmeister (Galium odoratum)
- Blütenstand: Einzeldolde
- kleine weiße Blüten in lockerer, einfacher Dolde (teils als „doldenährenartiger“ Blütenstand beschrieben).
Wilde Möhre (Daucus carota)
- Blütenstand: Doppeldolde
- Besonderheit: In der Mitte oft eine einzelne dunkelrote „Scheinschmuckblüte“
- Blütezeit: Juni bis September
- Nutzung: Junge Wurzeln, Blätter, Samen (Achtung: Verwechslungsgefahr mit giftigem Schierling!)
Giersch (Aegopodium podagraria)
- Blütenstand: Doppeldolde
- Merkmal: weiße, schirmförmige Blütenschirme mit 15–20 kleinen Döldchen
- Essbar: Blätter und junge Blüten – schmecken leicht nach Möhre und Petersilie

Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium)
- Blütenstand: Große Doppeldolde, auffällig breit
- Blütenfarbe: Weiß bis rosa
- Hinweis: Essbar in kleinen Mengen, aber Hautkontakt mit Pflanzensaft + Sonne = phototoxisch!
Warum Dolden wichtig sind
- Bestäubung: Die kompakte Anordnung vieler kleiner Blüten zieht Insekten stark an – besonders Fliegen, Käfer und Wildbienen.
- Bestimmungshilfe: Die Doldenform ist typisch für die Pflanzenfamilie Apiaceae (Doldenblütler) – die sowohl essbare als auch hochgiftige Vertreter enthält (z. B. Schierling, Wasserschierling).