Brot mit Breitwegerichfrüchten
Wer einen Spaziergang über Feldwege oder durch den Park macht, geht meist achtlos an ihm vorbei: dem unscheinbaren Breitwegerich. Flachgedrückte Blätter, kräftige Blattnerven, dazwischen lange Blütenstände – nicht unbedingt eine Pflanze, die Aufmerksamkeit erregt. Und doch steckt in ihr etwas, das schon früher Menschen half, die tägliche Ernährung zu bereichern: ihre kleinen Samen, auch Breitwegerichfrüchte genannt.
Unscheinbarer Begleiter mit Geschichte
Breitwegerich wächst dort, wo Menschen und Tiere unterwegs sind – daher auch der Name „Wegerich“. Seine Blätter waren seit Jahrhunderten bekannt als Heilmittel gegen Stiche oder kleine Verletzungen. Doch wenn man die Blütenstände im Spätsommer genauer betrachtet, entdeckt man winzige braune Samen. Früher wurden sie gesammelt, wenn andere Nahrungsquellen knapp waren. In Zeiten der Not konnten sie im Brei oder im Brot den Hunger lindern.
Kleine Körner mit großer Wirkung
Die Samen sind zwar klein, doch sie haben es in sich: reich an Ballaststoffen, die im Darm aufquellen und lange satt machen. Dazu kommen Schleimstoffe, die das Brot saftig halten, und Mineralstoffe wie Kalium und Calcium. Geschmacklich sind sie dezent, mit einer feinen, nussigen Note.
Beim Backen können die Samen daher eine ähnliche Rolle spielen wie Leinsamen oder Flohsamenschalen. Sie binden Wasser, machen das Brot länger frisch und geben ihm eine besondere Struktur.
Brot mit wildem Charakter
Wer einmal Brot mit Breitwegerichfrüchten probiert hat, spürt schnell: Hier steckt ein Stück Natur drin. Der Teig wird lockerer, die Krume saftig, der Geschmack erinnert leicht an Nüsse – dezent, aber unverwechselbar. Besonders in Kombination mit kräftigen Vollkornmehlen entfaltet sich dieses Aroma. So wird aus einem einfachen Laib Brot ein kleines Erlebnis für den Gaumen.
Naturwissen neu belebt
Die Nutzung von Wildpflanzen in der Küche ist keine Modeerscheinung, sondern ein altes Wissen, das heute neu entdeckt wird. Während die Menschen früher gezwungen waren, alle verfügbaren Pflanzen zu nutzen, wächst heute das Interesse aus Neugier, Nachhaltigkeit und dem Wunsch nach Ursprünglichkeit. Breitwegerichfrüchte und -samen sind ein Beispiel dafür, wie wertvoll selbst die unscheinbarsten Pflanzen sein können.
Kastenbrot mit Breitwegerich-Früchten
1
Brot15
Minuten40
Minuten60
MinutenZubereitungszeit ohne Wartezeit.
Zutaten
1/2 Würfel frische Hefe
2 gestr. TL Salz
1 EL Ahornsirup
2 EL Apfelessig
200 g Dinkelmehl
200 g Weizenmehl
100 g Buchweizenmehl
1 EL Olivenöl
1 Handvoll Breitwegerich-Früchte
Zubereitung
- Die Hefe in 250 ml lauwarmem Wasser auflösen.
- Hefewasser mit Salz, Ahornsirup, Essig und den Mehlsorten in einer Schüssel mit den Knethaken eines Rührgerätes gut durcharbeiten.
- Zugedeckt an einem warmen Ort eine halbe Stunde aufgehen lassen.
- Breitwegerichfrüchte hinzufügen (2 EL davon beiseite stellen), gut mischen und noch mal eine halbe Stunde gehen lassen.
- Teig in eine gebutterte oder beschichtete Kastenform füllen, erst mit Olivenöl bepinseln, dann mit den restlichen Breitwegerichfrüchten bestreuen und bei 190 Grad im Backofen (vorheizen) ungefähr 40 Minuten backen.
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