Pilzgemüse mit Eichelspätzle
Eichelspätzle – Wald auf dem Teller
Wer an Spätzle denkt, hat meist schwäbische Hausmannskost vor Augen: goldgelb, buttrig, vielleicht mit Käse überbacken. Doch abseits der klassischen Rezepte gibt es eine fast in Vergessenheit geratene Variante: Eichelspätzle. Sie verbinden die uralte Tradition der Wildnisküche mit der schwäbischen Teigwarenkultur – und sind ein schmackhaftes Beispiel dafür, wie kreativ Menschen mit den Ressourcen ihrer Umgebung umgehen konnten.
Eicheln als uralte Nahrungsquelle
Eicheln wurden in Mitteleuropa schon vor Jahrtausenden gesammelt und verarbeitet. Für Jäger- und Sammlerkulturen waren sie eine wichtige Nahrungsquelle, besonders in Zeiten, in denen Getreide knapp war. Da rohe Eicheln bitter und schwer verdaulich sind, mussten sie aufwendig gewässert und verarbeitet werden. Das daraus gewonnene Mehl galt lange als Notnahrung – und hat heute, in der modernen Wildpflanzenküche, wieder einen besonderen Stellenwert.
Vom Baum in die Küche
Eichelmehl bringt einen leicht nussigen, erdigen Geschmack mit sich, der hervorragend zu deftigen Gerichten passt. Spätzle, die ohnehin eine bodenständige, kräftige Beilage sind, erhalten durch den Anteil an Eichelmehl eine dunklere Farbe und eine besondere Aromatik. Sie wirken rustikaler, ursprünglicher – fast so, als hätte man ein Stück Wald auf dem Teller.
Tradition und Nachhaltigkeit
Gerichte wie Eichelspätzle zeigen, dass alte Ernährungskonzepte wieder erstaunlich modern wirken können. In Zeiten, in denen Regionalität und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, ist das Sammeln und Verarbeiten von Eicheln eine Möglichkeit, mit der Natur in Kontakt zu treten und Ressourcen zu nutzen, die oft unbeachtet bleiben. Außerdem enthält Eichelmehl kein Gluten, was es für Menschen mit Unverträglichkeiten interessant macht.
Eine kleine kulinarische Entdeckung
Eichelspätzle sind keine Alltagskost. Sie tauchen eher in der experimentellen Küche, in Workshops zur Wildkräuterkunde oder in historischen Kochprojekten auf. Eine schmackhafte Kombination sind Eichelspätzle mit Pilzen, die zur Zeit sprießen – zum Beispiel gelbstielige Trompetenpfifferlinge.
Dazu passt Butternusskürbis.
Pilzgemüse mit Eichelspätzle
2
Portionen30
Minuten40
MinutenZutaten
- Pilzgemüse
2 Scheiben Butternusskürbis, ½ cm dick
1 kleine Zwiebel
400 g Gelbstielige Trompetenpfifferlinge (oder eine andere Pilzsorte)
Salz/Pfeffer
4 Stängel Wiesenkerbel
125 ml süße Sahne
2 EL Kokosöl zum Braten
- Eichelspätzle
50 g entbitterte Eicheln
100 g Mehl
50 Weichweizengrieß
2 Eier
60 ml Wasser
1 TL Salz
1 Prise Muskatnuss
1 EL Kokosöl zum Abschmelzen
Zubereitung
- Beim Butternusskürbis die Schale abschneiden, Kürbis in Streifen schneiden.
- Zwiebel würfeln.
- Kokosöl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel darin anbraten, Kürbisstreifen und Pilze hinzufügen und 5 Minuten dünsten.
- Sahne dazu gießen, mit Salz und Pfeffer und klein geschnittenem Wiesenkerbel würzen.
- Für die Spätzle die Eicheln fein mahlen, in einer Pfanne ohne Fett unter Rühren anrösten und mit Mehl, Grieß, Eiern, gehacktem Wiesenkerbel, Salz, Muskatnuss und Wasser verrühren.
- Teig eine halbe Stunde quellen lassen.
- Salzwasser erhitzen und den zähflüssigen Teig mit einem großen Messer vom Brett ins Wasser schaben oder mit einem Spätzlehobel ins Wasser drücken.
- Sobald die Spätzle oben schwimmen, sind sie gar.
- Zum Servieren in erhitztem Kokosöl abschmelzen.
Wie man gekeimte Eicheln genussfähig macht, ist hier beschrieben.
Die wohlschmeckenden Pilze hat mir mein lieber und geschätzter Nachbar Martin geschenkt.
Liebe Frau Blaes, Ihre Rezetkreationen sind der Hammer! Die Eichelspätzle werde ich noch diese Woche meiner Familie servieren. Schwaben lieben Spätzle aller Art.
Viele Grüße
Marion M.
Liebe Marion, ich freue mich, dass Ihnen meine Rezepte gefallen und hoffe, Ihnen und Ihrer Familie schmecken die Eichelspätzle.
Liebe Grüße
Renate Blaes
Die Eichelspätzle habe ich gestern auch ausprobiert. Auch meiner Familie haben sie geschmeckt. Mangels Trompetenpfifferlingen habe ich normale Pfifferlinge genommen.
Danke für die Nachricht. Das freut mich sehr.