Bei Rezepten für süßes Gebäckist der Zuckeranteil zu hoch!
Die Deutschen essen zu viel Zucker!
Dafür hat es viele Gründe. U. a. liegt es an den Rezepten. Zum Beispiel bei Rezepten für süßes Gebäck.
Im Gegensatz zu »normalen« Rezepten, bei denen ich so gut wie nie nach Angaben koche, sondern frischfröhlich darauf los experimentiere, halte ich mich bei Backrezepten normalerweise an die angegebene Menge der Zutaten.
Allerdings mache ich eine große Ausnahme bei der Zuckermenge.
Teilweise nehme ich nur 50 % der angegebenen Menge. Und das Gebäck ist definitiv noch süß genug!
Denn bei allen Rezepten – ausnahmslos bei allen, die ich kenne! – ist der Zuckeranteil zu hoch. Viel zu hoch! Erstens ist das ungesund, und zweitens verdirbt zu viel Zucker das Aroma des jeweiligen Gebäckstücks.
Ich habe vor einigen Jahren angefangen, die Zuckermenge bei süßem Gebäck drastisch zu reduzieren. Beispielsweise bei Eierlikörkuchen.
In allen Rezepten ist das Verhältnis ungefähr:
250 g Zucker
4-5 Eier
250 g Mehl
250 ml Rapsöl
250 ml Eierlikör
Der Zuckeranteil ist definitiv zu hoch!
Ich habe einen einzigen Eierlikörkuchen mit der angegebenen Menge gebacken. Ergebnis: zu süß!
Seitdem nehme bei Eierlikörkuchen statt 250 g nur 180 g Zucker, also rund 25 % weniger! Und der Kuchen schmeckt wunderbar mit der reduzierten Zuckermenge.
Weihnachtsplätzchen sind zu süß!
Das gilt erst recht bei Weihnachtsplätzchen
Bei nahezu allen Rezepten ist die Zuckermenge viel zu hoch!
Beispiel: Elisenlebkuchen
Ich habe ein uraltes Rezept („Brigitte“ von 1994) in meinem Backrezepte-Ordner gefunden.
Hier sind 250 g Zucker als Zutat angegeben. Und ich habe genommen: 100 g Zucker! Also weniger als die Hälfte, und die Lebkuchen sind definitiv süß genug. Zumal sie ja noch einen süßen Überzug aus Schokolade oder Zuckerguss bekommen.
Für mich gilt mittlerweile grundsätzlich: Ich nehme immer rund 25 % weniger Zucker als im Rezept angegeben.
Und was sagen meine Gäste oder beschenkte Freunde dazu?
Alle meine Kuchen- und Plätzchen-Esser sind sich einig: Mein Gebäck schmeckt prima! Und konkret darauf angesprochen sagt auch jeder: Gut, dass es nicht so süß ist!
Mal ganz abgesehen davon, dass Zucker sehr viele Kalorien hat: Zu süßes Gebäck schmeckt einfach nicht gut! Weil zu viel Süße den Geschmack verdirbt. Denn zu viel Zucker überdeckt die Aromen der anderen Zutaten. Das Gleiche gilt übrigens für Salz.
Zuckerverbrauch reduzieren
Angeblich verbraucht jeder Deutsche rund 30 Kilogramm reinen Haushaltszucker pro Jahr. Ich habe mal nachgerechnet: Ich verbrauche nicht mal ein Drittel dieser Menge. Also keine 10 Kilo im Jahr. Maximal, eher weniger!
Das liegt vermutlich daran, dass ich grundsätzlich nicht so auf Süßes stehe. Eine Tafel Schokolade, die andere an einem Abend verschnabulieren, hält bei mir mindestens einen Monat. Denn ich breche immer nur ein kleines Stück ab. Und ich zerbeiße es nicht, sondern lutsche es – genüsslich!
Informationen über Zucker und Fruktose
Zucker ist nicht gleich Zucker. So ist Haushaltszucker nicht mit Fruchtzucker (Fruktose) gleichzusetzen. „Natürlicher Zucker, der in Obst, Früchten und Gemüse vorkommt, oder auch komplexer Zucker, also Kohlenhydrate in Kartoffeln, Vollkornreis und Hülsenfrüchten, sind für unseren Körper wichtige Energie- und Ballaststoffquellen und gesundheitsfördernd. Demgegenüber ist zugesetzter Zucker in Backwaren, Softdrinks, Fruchtsäften und Süßigkeiten in zu hohen Mengen schon schädlich.
[…]
Ebenso ist es ein Irrglaube, dass der Großteil des Zuckers in den Süßigkeiten, die wir essen, wie Schokolade, Kuchen oder Eis, steckt. Zwei Drittel des durchschnittlichen Jahresverbrauchs (an Zucker) werden industriell in Backwaren, Brotaufstrichen, Getränken und Milchprodukten verarbeitet.“
Das schreibt die Birgit Tollkühn-Prott, die Leitende Diätassistentin des Ernährungs- und Diabetesteams an der Uniklinik RWTH Aachen.
Zwei Drittel! Das ist eine unglaubliche Menge. Deshalb bin ich, was meinen versteckten Zuckerverbrauch betrifft, relativ gelassen. Denn das meiste, was ich esse, produziere ich selbst. Außerdem ich esse sehr viel Gemüse, vorzugsweise roh. So ist mein Lieblings-Abendessen Gemüserohkost – mit einer Soße aus Zitronensaft und nativem Olivenöl.
Fruchtjoghurt ohne Früchte
Fruchtjoghurt mache ich seit vielen Jahren übrigens selbst – ohne Zuckerzugabe und mit frischen Früchten. Denn im Supermarkt-Früchtejoghurt ist alles mögliche drin, aber so gut wie keine Früchte!!!
Meine persönliche Empfehlung – gerade in der Weihnachtsplätzchen-Backzeit:
Zuckermenge reduzieren!
Das spart erstens Kalorien, und zweitens schmeckt Gebäck mit weniger Zucker deutlich besser.
Schön habe ich auf der Suche nach zuckerreduzierten Rezepten deinen Blog entdeckt. Wirklich Wahnsinn wie viel Zucker überall drin steckt! Vor 3 Jahren habe ich wegen einem Hefe-Darmpilz für ca. 6 Monate komplett auf Zucker verzichtet und ich hatte richtige Entzugserscheinungen, was mir auf beängstigende Weise den Suchtfaktor von Zucker richtig bewusst gemacht hat. Seither passe ich beim Backen ebenfalls den Zuckergehalt etwas nach unten an, nach deinen Erfahrungswerten könnte ich jedoch noch mehr reduzieren.
Danke für deinen Kommentar!
Gerade hat mich ein Freund angerufen, dem ich ein Päckchen mit Weihnachtsplätzchen geschickt habe. Sie schmecken prima, meinte er. Absolut süß genug.
Bei allen Plätzchen ist mindestens 30 % weniger Zucker als in normalen Rezepten.